Haspe. Das 2023er Hasper Ulk-Jahr hat am Samstag, 17. Juni, seinen Höhepunkt erreicht – morgens mit dem traditionellen Erbsensuppen im „Boni“ an der Berliner Straße und nachmittags mit dem 142. Kirmeszug.

Der Tag startete mit einem vergnüglichen Vormittag und – wie seit Jahrzehnten üblich – mit zahlreichen Ehrungen. HHBV-Vizepräsident Thomas Eckhoff (der ein weiteres Mal den erkrankten Präsidenten Jörg Bäcker eloquent vertrat) konnte zunächst Brigitte Nieland, Damian Tatusch, Tim Siewert und – mit geringer Verspätung – auch Dagmar Siedenstein auszeichnen. Sie alle wurden geehrt, weil sie sich seit vielen, vielen Jahren in mannigfaltigster Weise in Hasper Vereinen und im Hasper Brauchtum engagieren.

(v.l.) Damian Tatusch, Thomas Eckhoff, Tim Siewert und Brigitte Nieland
Foto: Michael Eckhoff

Dann „enterte“ Bezirksbürgermeister Horst Wisotzki die Bühne. Dem Bezirksbürgermeister ist es bekanntlich vorbehalten, die neuen Wachholderritter auszusuchen, zu küren und ihnen die obligatorischen Zinn-Löffel um den Hals zu hängen. In diesem Jahr hatte Horst Wisotzki das Vergnügen, den neuen Iämpeströter Sven Karnath, den im vergangenen Jahr zum Wolkenschieber-Lehrling auserkorenen Herbert Gitt, die dem Hasper Brauchtum sehr zugetane Angela Schaefer (Sparkasse) und den Hasper Polizei-Chef Jan Grothmann in den erlauchten Ritterstand zu erheben. Die Prozedur nahm Wisotzki mitEversbusch, herrlich humorigen Worten und seinem seit Corona sehr bewährten Riesenschwert „Excalibur“ vor. Zudem konnte er sich am feierlich von Ex-Iämpeströter Armin „Parzival“ vom Orde hereingetragenen neuen „Gral“ erfreuen, der künftig den Mittelpunkt der „geadelten Löffelritterrunde“ bilden wird.

Hinten Thomas Eckhoff (v.l.) Jan Grothmann, Angela Schaefer, Herbert Gitt, Horst Wisotzki, Sven Karnath
Foto: Michael Eckhoff

Auf Horst Wisotzki folgte auf der Bühne Wolkenschieber-Obermeister Fritz Gerke. Der 90-Jährige, mit stehenden Ovationen bedacht, wurde im vergangenen Jahr mit der Heimatkette geehrt. In diesem Jahr fiel ihm die würdevolle Aufgabe zu, die Laudatio auf den 2023er-Heimatketten-Emfänger zu halten. Wie üblich, wurde der Name nicht sogleich verraten. Aber eigentlich war bei der Aufzählung der zahlreichen Ämter und Meriten rasch klar, an wen die Heimatkette gehen würde. Denn in Hagen gibt es nur einen Mann, der sowohl Oberbürgermeister als auch Präsident des HHBV gewesen ist – Dietmar Thieser. Der HHBV-Ehrenpräsident wurde für seine enormen Verdienste rund um die ehrenamtlich ausgeübte Hasper Brauchtumsarbeit ausgezeichnet.

Dietmar Thieser und Fritz Gerke
Foto: Michael Eckhoff

Doch bevor er von Gerke und Thomas Eckhoff die Heimatkette überreicht bekommen konnte, preschten die beiden früheren Vizepräsidenten Udo Röhrig und Lotti Weber dazwischen – sie hatten für Dietmar Thieser ein spezielles Utensil im Gepäck: ein rot-weißes Kettenschutzlätzchen. Weil Dietmar Thieser oft darüber geklagt hat, man mache sich mit den Orden und Ketten immer die Hemden kaputt, kann er ab sofort sein Lätzchen zum Einsatz bringen und die Hemden schonen. Röhrig und Weber hatten noch ein zweites Exemplar dabei – das wurde feierlich an Oberbürgermeister Erik O. Schulz überreicht. Weil er ja hin und wieder die schwere OB-Kette tragen muss.

Oberbürgermeister Erik O. Schulz lauscht dem Auftritt von Bauer Heinrich Schulte-Brömmelkamp
Foto: Michael Eckhoff

Ein Bolzen wurde in diesem Jahr nicht vergeben.

Im Show-Teil glänzte zunächst die Tanzsportgarde der KG Grün-Weiß Vorhalle mit einem wahrhaft fetzigen Auftritt. Und dann gab sich der Münsterländer Bauer Heinrich Schulte-Brömmelkamp die Ehre. Der Kabarettist hielt die etwa 200 Fest-Gäste mit flotten Sprüchen und urigem Wortwitz bei Laune, bis die von Iämpeströter Sven Karnath spendierte und von Dirk Wunderlich produzierte leckere Erbsensuppe auf den Tisch kam.

Anschließend ging es „raus zum Zug“, der pünktlich um 14.30 Uhr vom Hasper Artillerieverein „angeschossen“ wurde. Rund 60 Wagen und Fußgruppen zogen, begleitet von vier Kapellen bei relativ hoher Temperatur, aber wundervoll sonnigem Wetter (die Wolkenschieber hatten also wieder herausragende Arbeit geleistet) von der Berliner Straße nach Westerbauer. Hunderte von Menschen haben sich in den diversen Vereinen an der Zugvorbereitung und am Wagenbau beteiligt, um den sicherlich weit über 20.000 Menschen am Wegesrand ein tolles Erlebnis bieten zu können. Klassische Ulk-Wagen tourten ebenso mit wie Prunkwagen (darunter das Kinderprinzenpaar der Stadt Hagen und der Boeler Oberloßrock) und etliche, teils sehr phantasievoll ausstaffierte Fußgruppen. Besonders erfreulich: Es waren viele junge Menschen im Zug unterwegs.

All den vielen engagierten Menschen gilt der Dank des HHBV-Vorstands.

Dank sagen möchte der HHBV auch den Preisrichtern und den Sponsoren, sodann aber auch der Spedition Fritz Neuhaus, der Firma Lietze-Transport sowie Marco Schmelzer, die die Besetzung der Sperrstellen ermöglichten. Und last not least sei gedankt den zahlreichen fleißigen Helferinnen und Helfern, die sich am Aufbau des Biergartens beteiligt haben. Der Biergarten wurde in diesem Jahr übrigens nicht wieder an der evangelischen Kirche aufgebaut, sondern im hinteren Bereich des „Kirmesplatzes“, also des Ernst-Meister-Platzes. Dass sich viele Engagierte hier am Samstag getroffen haben, ist ja Ehrensache. Die meisten haben dies mit einer „Kirmesrunde“ verbunden, die in diesem Jahr tatsächlich wieder gut möglich war – dank der in der Preußerstraße ansässigen Firma Stahlkontor, die einen Teil ihres Grundstücks geöffnet hat. Das hat dem traditionellem Kirmes-Geschehen überaus gutgetan.