Er wird unserem Ulk-Volk nun ein Jahr lang vorangehen: Der neue Hasper Iämpeströter Sven Karnath hat sein Amt angetreten. Am Samstag, 3. Juni 2023, wurde der 46-Jährige beim Kommers im „Boni“ an der Berliner Straße vor über 250 Gästen inthronisiert.
In Karnath hat der Hasper Heimat- und Brauchtum-Verein (HHBV) abermals einen Würdenträger gefunden, der in vielfältigster Weise ein echtes „HasperUrgestein“ ist. Sein Großvater arbeitete noch als Hammerschmied an der Hammerstraße, andere Vorfahren verdienten ihr Geld an der Hasper Hütte. Und er selbst kann nicht nur mit der Sense umgehen, sondern er hat als kleiner Knirps auch noch unmittelbar im Hasper Kreisel gewohnt –direkt über dem legendären Eisgeschäft Olivotti.
In den Folgejahren lebte er in vielen Teilen Haspes – fast „auf jedem Berg“. Auf dem Tücking ebenso wie später auf der Kipper, auf dem Quambusch und auf dem Gellenkamp. Karnath kennt also Haspe wie seine Westentasche. Vor allem die Kinderjahre am Fuße des Tückings haben ihn geprägt. „Es gab hier damals unendlich viel Grün, es war für uns Dötze ein kleines Paradies“, erinnert er sich. Seit 2012 ist der Tücking erneut seine Heimat – der zweifache Vater lebt mit seiner Ehefrau und seiner kleinen Tochter heute genau da, wo er auch große Teile seiner Kindheit verbracht hat. „Und das viele Grün ist im Großen und Ganzen auch noch da“, freut er sich.
Nach dem Fachabitur am Christian-Rohlfs-Gymnasium ging es ins Hasper Autohaus Jürgens, wo er eine Ausbildung zum Automobilkaufmann absolviert hat. Dem Auto-Metier und der Marke Mercedes-Benz ist er bis heute treu geblieben – allerdings nicht mehr in Haspe, sondern inzwischen in einem Bochumer Autohaus. Seine Hobbys sind von der Liebe zum Sport und insbesondere zum Fußball geprägt. Wobei es hier etwas kompliziert wird. Denn eigentlich ist er ein eingefleischter Fan des Hamburger SV. Aber Hamburg liegt weit entfernt. Deshalb hat er sich schon vor „ewigen Zeiten“ eine „zweite Liebe“ zugelegt: den amtierenden deutschen Vizemeister. Seit 17 Jahren ist er sogar stolzer BVB-Dauerkartenbesitzer. Neben dem Fußball hat ihm auch der Basketball immer viel Freude bereitet – gespielt hat er „mit reichlich Spaß, aber eingeschränktem Ehrgeiz“ beim SV Haspe 70. Zudem engagiert er sich im Hasper Olympia-Club, den er mittlerweile als Vorsitzender führt. Er schätzt ferner Wandertouren in den Bergen, Urlaub in Italien und Musik etwa von Depeche Mode.
„Schon als Kind fand ich die Hasper Kirmes, die Kirmeszüge und die Hasper Symbolfiguren cool“, sagt er schmunzelnd, „so dass ich es mir gut vorstellen konnte, eines Tages als Iämpeströter zu fungieren.“ Als er vor ein paar Monaten von Lothar Weber, dem Ex-Iämpeströter-„Boss“, gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, die Nachfolge des 2022er Iämpeströters Armin vom Orde anzutreten, benötigte er null Bedenkzeit. Er gab ohne auch nur eine Sekunde zu zögernsein „Ja-Wort“. Als Paginnen begleiten ihn seine Schwester Nadine Karnath sowie Sabrina Schützler, in Haspe weithin unter ihrem Spitznamen „Tante Uschi“ bekannt.
Der Inthronisierung des Iämpeströters folgte im „Heimatteil“ die Ulk-Orden-Ehrung. Hier kam es zu einer „kleinen Vetternwirtschaft“: Michael Eckhoff, der Ulk-Orden-Träger des Jahres 2022, hielt die Laudatio auf seinen „Nachfolger“ Thomas Eckhoff, den Vizepräsidenten des HHBV. Die ehrenvolle Auszeichnung für Thomas Eckhoff ergibt sich aus der Summe seiner vielen Verdienste rund um die Hasper Brauchtumsarbeit. Der bekennende Schalke-Fan hat sich im Verlauf der vergangenen Jahre mit großer Leidenschaft für den HHBV engagiert und unendlich viele Stunden seiner Freizeit geopfert. Ähnlich wie der neue Iämpeströter Sven Karnath ist auch Thomas Eckhoff ein richtiges „Hasper Urgestein“. Im Tal der Ennepe hat er die Schulbank gedrückt, eine handwerkliche Ausbildung absolviert und – in der früheren Wache Haspe an der Enneper Straße (heute Vereinshaus des HHBV) – die ersten Jahre als Berufsfeuerwehrmann zugebracht. Auch politisch hat sich Thomas Eckhoff, der nach wie vor als Berufsfeuerwehrmann wirkt, umfangreich betätigt – insbesondere als Personalratsvorsitzender der Hagener Feuerwehr. Dass er im Jahr 2014 als Iämpeströter in Amt und Würden war, darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. „Wer den ‘blauen Kittel‘ trägt, hat schließlich ein Amt auf Lebenszeit“, wird er nicht müde zu betonen.
Nun freuen sich Sven Karnath und Thomas Eckhoff auf die nächsten Kirmestage – sie werden am kommenden Freitag (Dämmerschoppen) und am Samstag, 10. Juni, mit dem Wolkenschieberfest (an der alten Feuerwache, Enneper Straße 4) sowie in der darauffolgenden Woche mit der Kirmes und dem Kirmeszug fortgesetzt.