„Wir brennen darauf, endlich wieder mit Ulk, Kirmes und allen anderen Dingen, die zum Hasper Brauchtum gehören, an den Start gehen zu dürfen“, das sagten Jörg Bäcker, der Präsident des Hasper Heimat- und Brauchtum-Vereins (HHBV), und Vizepräsident Thomas Eckhoff im Februar in einem Gespräch mit der Westfalenpost.
Seitdem ist viel Wasser die Ennepe hinuntergeflossen – und immer noch ist nicht absehbar, welche Feiern in diesem Jahr tatsächlich noch möglich sein werden. Gleichwohl hat der HHBV jetzt den neuen „Iämpeströter“ vorgestellt: Peter vom Wege (auf dem Foto links) ist der neue Hasper Iämpeströter. Er folgt auf Thomas Wolter (rechts).
Schon 2020 vorgesehen
Neben dem Kirmesbauer, dem Kirmesesel und den Wolkenschiebern ist der Iämpeströter bekanntlich die wichtigste Symbolfigur des Hasper Ulk-Brauchtums. Eigentlich wird er jährlich inthronisiert. Die Ex-Iämpeströter, die den neuen Würdenträger üblicherweise vorschlagen, hatten deshalb auch schon im vergangenen Jahr den Hasper Unternehmer Peter vom Wege „ausgeguckt“. Als Nachfolger von Thomas Wolter hätte er eigentlich auf dem Kirmeskommers im Juni 2020 mit den Insignien der „Hasper Macht“ – Lederschürze, Käppi, Kette, blaues Hemd – ausgestattet werden sollen. Doch die Corona-Pandemie hat seine Inthronisierung verhindert.
„Das ist höhere Gewalt“, dachten die HHBV-Vorständler damals, „da bleibt uns nichts anderes übrig, als die gesamte Prozedur um genau ein Jahr zu verschieben.“ Doch auch 2021 darf kein Kirmeskommers stattfinden. Deshalb kann Peter vom Wege nicht im Juni auf dem üblichen Weg in sein Amt gelangen.
Als Zehnjähriger nach Haspe
Aus diesem Grund wurde Peter vom Wege am 1. Mai vor dem Kirmesbauerdenkmal offiziell präsentiert. Der 64-Jährige ist – aus Hasper Sicht betrachtet – ein „Zuwanderer“. Er wuchs in Boele-Helfe auf, wo er auch seine ersten Schuljahre verbrachte. Als er etwa zehn Jahre alt war, zog die Familie vom Wege nach Haspe um. Nach dem Schulbesuch ging’s ab in die Lehre – bei Mercedes Jürgens erlernte er den Beruf des Kfz-Schlossers. Diesem Beruf blieb er aber nicht dauerhaft treu. Stattdessen wechselte er ins Baugewerbe. Das bereitete ihm so viel Freude, dass er sich 1987 in diesem Metier selbstständig machte.
Der Vater von zwei Töchtern und Großvater von vier Enkelkindern ist seit Jahrzehnten im Hasper Brauchtum präsent. So hat er die sehr aktive, rund 20 Personen umfassende Kirmesgruppe „Die fröhlichen Handwerker“ mit aus der Taufe gehoben, ebenso die Hasper „Old Stars“, eine Musiktruppe, die früher im Kirmeszug alljährlich zu hören war. „Aber,“ so gesteht Peter vom Wege schmunzelnd, „vielen von uns machte zuletzt das Alter ein wenig zu schaffen, schließlich ist es gar nicht so einfach, mit den relativ schweren Instrumenten stundenlang im Zug mitzumarschieren und zu musizieren.“ Im Jahr 2015 hat sich die Musikgruppe, bei der auch Ehefrau Ulrike mit von der Partie war, notgedrungen aufgelöst.
Peter vom Wege ist es ein Herzensanliegen, dem Hasper Brauchtum in vielfältigster Weise zur Seite zu stehen, sei es mit finanzieller Unterstützung oder mit fachlichem Handwerker-Know-how. Als Mitglied des HHBV, von Grün-Weiß Haspe, der Blueline-Marchingband und des Schützenvereins Westerbauer ist er so tief im Hasper Vereinsleben verankert, dass die Idee, ihn zum Iämpeströter zu machen, überaus naheliegend war. Ex-Iämpeströter-Sprecher Lothar Weber erkannte Anfang 2020 im Verlauf einer „karibischen Feier“ die Chance, den „fröhlichen Handwerker“ ins Boot zu holen, natürlich musste Peter vom Wege nicht lange „bequatscht“ werden. Als Paginnen an seiner Seite werden Ehefrau Ulrike und die ältere Tochter Stefanie fungieren.
Zu vom Weges Hobbys gehören neben „Ulk, Schützen und Musik“ viele Wassersportarten. So ist er ein begeisterter Jetski-Fahrer – vor allem im Urlaub, den er und seine Frau am liebsten in spanischen Gefilden verbringen. Das Ehepaar hat darüber hinaus noch eine weitere Leidenschaft: Beide gehen gerne mit Quads auf Tour.
Was nun auf ihn in seiner Funktion als Iämpeströter zukommen wird, ist kaum zu prognostizieren. Er hofft, dass zumindest der vom HHBV-Vorstand geäußerte Wunsch, im September ein kleines Kirmesfest durchzuführen, Realität wird. Ansonsten ist ihm natürlich bewusst, dass er als ein ganz besonderer Iämpeströter in die nunmehr 160-jährige Hasper Ulk-Geschichte eingehen wird.
Im Übrigen kann man den neuen Iämpeströter Peter vom Wege im Herzen von Haspe bestaunen – im Schaufenster des Tabakwarengeschäfts von Thomas Schweinforth, Voerder Straße 2. Aber natürlich nur als „Pappkamerad“.
Neuer Kirmespin
Ebenfalls am 1. Mai konnte der HHBV den diesmal vom Hasper Bezirksbürgermeister Horst Wisotzki gesponserten Kirmes-Pin präsentieren. Der attraktiv gestaltete Anstecker zeigt den Kirmesbauerschuh und das Hasper Wappen. Verkauft wird er für 2,50 Euro durch den HHBV auf diversen Veranstaltungen. Auch ganzjährig kann man den farbenfrohen Anstecker in Haspe erwerben – und zwar ebenfalls im Geschäft von Schweinforth, sodann im Friseursalon von Angelika Baumann, Vollbrinkstraße 24, und bei Lotto Deinert, Leimstraße 46. Der Kirmespin ist, wie auch seine Vorgänger, auf 1000 Stück limitiert. Der Verkaufserlös kommt im dreijährigen Turnus Hasper Einrichtungen zugute.
Weiter mit Brauchtum, Ulk & Co. geht es vielleicht nach den Sommerferien. Der HHBV hofft nach wie vor – im engen Schulterschluss mit dem Hagener Schaustellerverein – zumindest eine „komprimierte Festivität“ auf dem Ernst-Meister-Platz durchführen zu können. Dann sollen auch die Heimatkette, der ULK-Orden und die Verdienstmedaillen verliehen sowie die Wachholderritter gekürt werden. Ob dies in einem angemessenen Rahmen geschehen kann, steht natürlich noch völlig in den Sternen.